Warum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen?
Die Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen ist vielseitig und bietet die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Zudem sind die Verdienstmöglichkeiten für Versicherungskaufleute durchaus vielseitig und gut. Da dies nicht mit einem Satz abgehandelt werden kann, werde ich hier mal ein bisschen aufräumen, denn es kann große Unterschiede geben, ob man später im Außen- oder im Innendienst für eine Versicherung arbeitet. Ich betone deshalb „kann“, weil es als Selbstständiger natürlich kein geregeltes Einkommen gibt, aber fangen wir ganz von vorne an.
Ausbildung als Versicherungskaufmann
Die Ausbildungsbezeichnung lautet „Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen“, abgelöst von dem klassischen Begriff des „Versicherungskaufmanns“ (verwende ich wegen der kürzeren Bezeichnung noch gerne). Für diese Ausbildung eignen sich vor allem Personen, die kommunikativ sind und daher „gut mit Menschen können“. Wenn ihr euch einen Ausbildungsplatz sucht, würde ich mich an eurer Stelle direkt beim Versicherer anstellen lassen. Die Agentur um die Ecke ist an keinen Tarifvertrag gebunden und ihr stellt euch meist schlechter. Viele Versicherer fordern inzwischen einen Eignungstest, auf den ihr euch vorbereiten solltet.
Die aktuellen Ausbildungsvergütungen von Versicherungskaufleuten sind folgendermaßen:
Grundvergütung Ausbildung zum Versicherungskaufmann
gültig seit 01.04.2020
- Ausbildungsjahr 1.040€
- Ausbildungsjahr 1.115€
- Ausbildungsjahr 1.200€
Gültig ab 01.06.2021
- Ausbildungsjahr 1.070€
- Ausbildungsjahr 1.145€
- Ausbildungsjahr 1.230€
Gültig ab 01.09.2022
- Ausbildungsjahr 1.120€
- Ausbildungsjahr 1.195€
- Ausbildungsjahr 1.280€
Gültig ab 01.09.2023
- Ausbildungsjahr 1.170€
- Ausbildungsjahr 1.245€
- Ausbildungsjahr 1.330€
Zusätzlich werden 40€ jeden Monat für vermögenswirksame Leistungen gezahlt. Auch können noch Sonderleistungen für Bahnfahrer oder ähnliches geleistet werden. Einfach hier mal im Vertrag nachschauen.
Dies könnt ihr alles unter folgenden Link nachschauen: Gehaltstarifvertrag Versicherung
Im Verhältnis zu anderen Ausbildungsberufen ist die Grundvergütung im oberen Bereich anzusehen. Den Ausbildungsberuf aber nur nach der Vergütung auszuwählen, ist selbstverständlich nicht zu empfehlen. Überlegt euch, wo eure Talente liegen und ob ihr für diesen Beruf geeignet seid.
Zusätzliche Verdienstmöglichkeiten als Versicherungskaufmann
Sofern man die Ausbildung als Kaufmann für Versicherungen und Finanzen im Außendienst macht, können hier zusätzliche Einnahmen in Form von Provisionen erwirtschaftet werden. Diese können teilweise so hoch sein, wie die Ausbildungsvergütung selbst. Das hängt stark davon ab, wie gut ihr euch in die Agentur integriert und ob ihr von Anfang an Kundenkontakt haben dürft. Teilweise fängt dies erst im 2. Ausbildungsjahr an. Ich selbst war die ersten 1,5 Jahre im Innendienst und bin dann in den Außendienst gewechselt, die zweite Hälfte der Ausbildung hatte ich ebenfalls kaum Kundengespräche, wodurch ich mir nur wenig dazuverdienen konnte. Kundengespräche hat man aber nach der Ausbildung noch genug, da macht euch mal keine Sorgen. 😉 Wie sagt man so schön: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, denn der Spaß fängt erst nach der Ausbildung an.
Ausbildung zum Versicherungskaufmann und dann?
Versicherungsberuf ist facettenreich: Innendienst vs. Außendienst
Im Anschluss unterscheidet man grundsätzlich den Innendienst vom Außendienst. Ich kann zum Innendienst leider wenig sagen, da ich mich nach der Ausbildung selbstständig gemacht habe und in den Außendienst gewechselt bin. In dem o.a. Link könnt ihr euch aber ein Bild machen, was der Innendienst so hergibt. Je nachdem welche Ambitionen man mal später hat, sind auch Gehälter von bis zu 60.000€ Möglich in Führungspositionen natürlich noch mehr. Der Versicherungsberuf bietet aber so viele verschiedene Facetten, dass mich hier auf den Außendienst beschränke. Sofern ihr konkrete Fragen zu bestimmten Zweigen in der Versicherungsbranche habt, schreibt es in die Kommentare unter diesem Artikel, ich würde mich sehr freuen. Kommen wir aber nun zum eingemachten.
Arten der Selbstständigkeit im Bereich Versicherungen und Finanzen
Die Versicherungsgesellschaft unterscheidet 3 Arten von Kaufleuten von Versicherungen und Finanzen: 1. Den „klassischen“ Ausschließlichkeitsvertreter, der für eine Gesellschaft arbeitet, 2. den Versicherungsmakler, der mehrere Gesellschaften im Portfolio hat und den Honorarberater, der, wieder Name schon sagt auf Honorarbasis arbeitet. Den Honorarberater trifft aber in freier Wildbahn nur selten an und wird sich meiner Meinung nicht durchsetzen, wo bleibt denn die Motivation vernünftig zu beraten, wenn man nur für ein spezielles Thema bezahlt wird? Dennoch gebe ich zu, dass der Honorarberater wirklich unabhängig ist. Das meiste Potential bieten die ersten beiden genannten.
Voraussetzungen im Vertrieb als Versicherungskaufmann
Mobilität erfordert und soziale Art von Vorteil
Um einen Ausbildungsplatz als Kaufmann für Versicherungen und Finanzen zu ergattern gibt es grundsätzliche Voraussetzungen. Ein Führerschein der Klasse B sollte vorhanden sein. Einen Kunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu besuchen, kann man machen, aber es empfiehlt sich nicht. Welchen Weg man auch einschlägt, der Versicherungsvertrieb ist Fleißarbeit. Man sollte nicht davon ausgehen, dass die Kunden einem die Bude einrennen und man über Nacht reich wird. Ständiger Kundenkontakt ist das Fundament und daher völlig normal. Wer also die Scheu hat einen fremden Menschen anzurufen, der wird es schwer haben. Freundlichkeit, Kompetenz und manchmal auch Hartnäckigkeit sind die Grundpfeiler im Außendienst. Der Versicherungsvertrieb ist immer noch ein Verkäufermarkt.
Versicherungen und Finanzen als Branche: Geistige, nicht körperliche Arbeit
Ihr müsst die Bedürfnisse des Kunden erkennen und darauf eingehen. Ist nicht so einfach wie es sich anhört und Bedarf einer Erfahrung über viele Kundengespräche. Das macht den Beruf aber so spannend. Man hat jeden Tag mit neuen aufregenden Menschen zu tun und jeder ist anders. Zusätzlich sollte man gut mit den eigenen Finanzen umgehen können. Wie soll ich jemanden zum Konsumverzicht bringen, wenn ich selbst am Ende des Monats nichts übrig habe. Das Führen einen Haushaltsbuchs kann da schon wahre Wunder helfen und ich kann dies nur jedem empfehlen. Die meisten wissen gar nicht, wo ihr Geld im Laufe des Monats so hingeht.
Die Eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht
Nun ja, was heißt das denn jetzt im Portemonnaie. Als Kaufmann für Versicherungen und Finanzen im Außendienst bekommt häufig von der Versicherung aus zwei Töpfen Geld. Einmal aus der laufenden Betreuung der Kunden, man bearbeitet ja deren Anliegen, hilft bei der Schadenabwicklung und klärt Verwaltungsaufgaben, wie Lastschriftänderungen, Wohnungswechsel etc. Dies wird dadurch indirekt vergütet. Der andere Topf ist der Weg Vertragsabschlüsse mit Kunden, in der Regel auch nur über Neuverträge oder Mehrprämien. Lasst euch aber eins sagen, es ist ein Geschäft nach Masse. Man kann mal den Lucky Punch haben, aber das reicht in der Regel nicht bis zu Rente.
100.000€ Jahresgehalt als Versicherungskaufmann?
Die Höhe des Verdienstes ist dann aber nicht begrenzt. Ein erfolgreicher Finanzberater, der schon lange im Geschäft ist, kann so auch mal 80.000-100.000€ brutto pro Jahr verdienen (das kann man als langjährige Führungskraft auch). Als Berufseinsteiger ist das eher unrealistisch. 30.000-40.000€ sind hier die Regel.
Je länger dabei, desto besser in der Versicherungsbranche
Man erkennt einen guten Berater daran, dass dieser sich schon einen größeren Kundenstamm über die Jahre aufbauen konnte. Jemand der nach ein paar Jahren aufhört, hat es in der Regel nicht geschafft, oder der Beruf war einfach der Falsche. Eines sollte hier aber außerhalb des Gehalts nie vergessen werden: Der Beruf muss Spaß machen. Wenn ich 40-45 Jahre einen Beruf ausführe, muss ich gerne zur Arbeit gehen. Ich habe täglich mit Menschen zu tun, aus allen Gesellschafts- und Einkommensschichten. Da benötige ich jeden Tag die richtige Motivation, um diesen Menschen mit Respekt entgegentreten zu können.
Der Weg als Quereinsteiger, ein guter?
Schneller Einstieg im Versicherungsvertrieb?
Wenn man einen schnelleren Weg gehen möchte, kann man auch als Quereinsteiger in dem Beruf Fuß fassen. Hier beträgt die Ausbildung, je nach Gesellschaft zwischen 3-15 Monate und man erlangt den Versicherungsfachmann, wobei man sagen muss, dass man nach 3 Monaten nur an der Oberfläche gekratzt hat, eigenständiges arbeiten ist hier noch nicht gegeben. Man erhält in der kurzen Zeit Einblicke in die unterschiedlichen Versicherungsprodukte, aber das war es dann auch. Auch der betriebswirtschaftliche Teil wird außen vorgelassen, welchen ich schon als sehr wichtig empfinde. Falls ihr also die Wahl habt, entscheidet euch für die Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen.
Ohne Hilfe nicht zu schaffen
Man braucht danach auf jeden Fall eine Agentur, die hier unterstützt. Dabei kann man mal mit einem Einstiegsgehalt von ca. 25.000€ Brutto rechnen. Bedenkt bitte, ihr seid branchenfremd und habt nur ganz kurz in den Beruf reingeschnuppert. Große Gehaltsvorstellungen könnt ihr da nicht verlangen. In den meisten Fällen hat man aber noch die Möglichkeit über Provisionen oder individuelle Vereinbarungen Geld dazuzuverdienen.
Würde ich mich wieder für den Beruf entscheiden?
Vielseitigkeit und Karrierechancen als Versicherungskaufmann
Der Beruf des Kaufmanns für Versicherungen und Finanzen ist vielseitig und die Karrierechancen sind entsprechend groß, geschenkt bekommt man aber wie in jedem anderen Beruf nichts. Eins sollte hier aber außerhalb des Gehaltes nie vergessen werden, der Beruf sollte wie oben geschrieben vor allem Spaß machen und eure Talente bedienen.
Vielseitigkeit der Menschen und Kundenkontakt begeistert
Man lernt als Finanzberater und Kaufmann für Versicherungen Menschen aus allen Gesellschafts- und Einkommensschichten kennen und jedes Gespräch ist anders. Das begeistert mich jeden Tag und ich hoffe ich darf diesen Job noch weitere 30 Jahre machen. Falls ihr euch nicht sicher seid, ob der Beruf etwas für euch ist, fragt doch euren netten Berater von nebenan, vielleicht könnt ihr ja mal ein Praktikum machen, um mal reinzuschnuppern. Ich wette hier werdet ihr auf ein positives Feedback stoßen. Gute Berater werden immer wichtiger und die Versicherungsbranche sucht. Was haltet ihr von dem Ausbildungsberuf und haltet ihr diese Ausbildung für erstrebenswert? Nutzt gerne die Kommentarfunktion, falls ihr Fragen zu dem (Ausbildungs-)Beruf habt.